Bei Brigitte und Walter
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Braukunst in den Klöstern des Mittelalters

Bier im Mittelalter

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Auch in dem Benediktinerkloster Weihenstephan wurde schon sehr früh Bier gebraut. Man nimmt an, dass die Mönche hier schon im neunten Jahrhundert Bier hergestellt haben. Im Jahre 1040 erhielten die Benediktiner vom Bischof Engilbert von Freising die erste bekannte Braugerechtsame als gewerbliche Brau- und Schankbefugnis. Damit wäre die Weihenstephaner Brauerei die älteste gewerbliche Brauerei der Welt. Das ist allerdings in neuester Zeit angezweifelt worden, weil vor ein paar Jahrhunderten eine Urkundenfälschung vorgenommen worden sein soll.

Die älteste Darstellung eines Bierbrauers in Deutschland zeigt dann logischerweise auch einen Mönch als Bierbrauer. Sie stammt aus dem Mendel’schen Bruderhausbuch, das 1379 in Nürnberg entstand. Der sechszackige Stern, der seit alters her als Sinnbild der Durchdringung der sichtbaren und unsichtbaren Welt galt, ist das erste und älteste Zunftzeichen der Brauer. Während der fünfzackige Drudenfuß vor irgendwelchen imaginären Kräften schützen sollte, zeigt der sechszackige Stern wahrscheinlich eine Verbindung zu den Elementen, mit denen die Bierherstellung (Erde: Gerste, Wasser: Brauwasser, Feuer: Darre/Sudhaus, Luft: Kohlensäure) im Zusammenhang steht. Auf vielen alten Wirtshausschildern ist dieser Stern noch zu finden.
 

"Was flüssig ist, bricht kein Fasten"

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Über den Bierverbrauch in den Klöstern liegen recht erstaunliche Angaben vor. Immerhin berichten die Chronisten, dass das Permit für den Bierverzehr jedes Klosterinsassen bei fünf Maß am Tag gelegen habe. Einer Verordnung des Dekans Ekkehart I. zufolge standen jedem Klosterbewohner in St. Gallen täglich "sieben Essen mit reichlich Brot und fünf Zumessungen Bier" zu.

Diverse Gemälde, auf denen Mönche beim Bier zu sehen sind, deuten darauf hin, dass sie diesem Getränk sehr zugeneigt waren.
 

Wanderburschen kehrten in Klosterschänken ein

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Die Mönche brauten jedoch das Bier nicht ausschließlich für den Eigenbedarf. Jeder Wanderbursche oder Pilger, der an die Klosterpforte pochte, wurde mit Bier versorgt. Mit der Zeit entwickelten sich die Klosterbrauereien zu lukrativen Wirtschaftsbetrieben. Gegen Entgelt erhielten die Mönche das Recht, Bier gewerblich zu vertreiben. Wie Pilze schossen die Klosterschenken aus dem Boden, in denen nicht nur Gäste bewirtet, sondern auch Bier über die Straße verkauft wurde.

Die immer umfangreicher werdende Klosterbiererzeugung, vor allem der florierende Ausschank von Klosterbier, wurde bald von den bürgerlichen Brauereien und Gaststätten als unliebsame Konkurrenz empfunden. Denn da die Mönche im Mittelalter die Braukunst erheblich voranbrachten, waren die Klosterbiere meistens besonders gut und entsprechend beliebt.

Inzwischen hatte sich aber auch in den Gemeinden und Städten eine florierende Braukunst entwickelt, die über Abgaben und Steuern Geld in die Kassen - vor allem der Fürsten - brachte. Der Verkauf von Klosterbier beeinträchtigte diese gute Steuerquelle. Auch wurden die "Handwerker" die Konkurrenz der Klöster leid. Wettbewerbsverzerrung würden wir heute dazu sagen! Die Gegnerschaft war in verschiedenen Städten so stark, dass es zu tätlichem Aufruhr gegen die klösterliche Konkurrenz kam.

Die Folge war, dass der öffentliche Verkauf von Klosterbier sowie die Führung von Bierschenken durch Klöster von vielen Landesfürsten verboten wurde. Als Erster erließ Kaiser Sigismund (1410-1437) ein derartiges Verbot.

Die Säkularisation (1803) führte endgültig zum Niedergang der Klöster als Brauereien. Heute bestehen nur noch wenige Klosterbrauereien. Die bekanntesten sind das Kloster Andechs bei München und Kloster Ettal.
 

Exportschlager der Hanse

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Mit dem Aufblühen der Städte entwickelte sich das Braugewerbe zu einem angesehenen Handelszweig. Der Bierexport nahm mehr und mehr zu, das Hausbrauen in den Familien reduzierte sich mit zunehmender Zahl der Schänken, und in den kleinen mitteldeutschen und märkischen Gemeinden waren zu dieser Zeit die Brauereien die wichtigste Finanzquelle der städtischen Wirtschaft.

Ein Bierhandelsplatz größeren Stils war um das Jahr 1300 Bremen mit Export nach Holland, England, Skandinavien. Hamburg nannte sich stolz das Brauhaus der Hanse. Um 1500 wurden rund 600 Brauereien dort gezählt. Die Hanse exportierte Bier bis nach Indien. Braunschweig war ein weiteres nördliches Brauzentrum und Einbeck ist die Geburtsstätte des Bockbieres. Das "einpöckische" Bier fand bei Bayernherzögen so viel Anklang, dass sie den Braumeister abwarben, der nunmehr in München das Bockbier braute. Eine alte Brautradition hat auch Berlin. Der preußische "Soldatenkönig", Friedrich Wilhelm I., führte Bier bei Hofe ein.

Der Kronprinz, Friedrich II., erlernte sogar gezwungenermaßen während seiner Festungshaft das Brauhandwerk. Der spätere König der Preußen, Friedrich der Große, war also Bierbrauer von Beruf.
 

Aberglauben versus Wissenschaft

Natürlich gab es innerhalb der Überlieferung der Braukunst viel Aberglauben. Götter und Geister wurden bis weit in das Mittelalter hinein und auch darüber hinaus beschworen, damit der jeweilige Sud gelingen möge. War das bei sieben von zehn Suden der Fall, so galt das als besonders gutes Ergebnis. Aber immerhin hat bereits im 16. Jahrhundert Dr. Knaust (Knaustium) nicht weniger als fünf wissenschaftliche Werke über die Braukunst geschrieben.

Mit freundlicher Genehmigung: Deutscher Brauer-Bund e.V.
 
 

Brackel

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Letzte Änderung

Letzte Änderung am 21.09.2019