Bei Brigitte und Walter
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Bericht Oschersleben

Der 1. Tag

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Kurz vor dem Start

Rennstreckentraining in Oschersleben am 02./03. Juli 2005

Endlich hatte das Warten ein Ende und ich konnte wieder zum Training nach Oschersleben. Am Montag trudelten wir alle so nach und nach an der Rennstrecke ein und mussten vor dem ersten gemütlichen Bier nur noch schnell zur technischen Abnahme. Jeder bekam seine Startnummer und den Zeitplan, dann endlich konnte man bei einem kühlen Blonden entspannen.

Am Dienstagmorgen um 8:00 ging es dann zur obligatorischen Fahrerbesprechung und die Gruppen sammelten sich entsprechend der Startnummern. Nach einer kurzen Einweisung der einzelnen Teilnehmer besprach jeder Instruktor mit seinen Schützlingen noch die grundlegenden Dinge zum Verhalten innerhalb der Gruppe und den entsprechenden Signalen und es konnte pünktlich um 9:00 bei strahlendem Sonnenschein zu den ersten Übungen auf die Strecke gehen.

Wir Fahrer für das freie Training starteten schon gleich auf der Piste und machten unsere ersten Reifenaufwärmrunden. Jeder Turn ging 20 Minuten, danach war eine Stunde Pause. Diese Pausen waren auch absolut nötig, denn das freie Fahren ging ganz schön in die Knochen und wir haben’s ja auch ordentlich qualmen lassen.

Die Sonne zeigte uns schon früh am Morgen, was sie alles kann und so waren die Kombis schon nach den ersten Turns durchgeschwitzt! Ein Hoch auf meine Funktionsunterwäsche, ohne die ich wahrscheinlich nur noch mit fremder Hilfe aus dem Leder gekommen wäre.

Wie ist das nun so kurz vor dem Start? Nun ja, man steht auf dem Grid, könnte den Motor im Leerlauf vor sich hintuckern lassen, macht es aber den anderen gleich und zupft dann und wann etwas am Gas. Natürlich ist man total cool, jeder tut so, als wäre dies auch keine andere Situation als morgens an der Lieblingskreuzung. Und man schielt total unauffällig auf die Reifenkanten und Knieschleifer der neben einem stehenden Piloten um sie wenigstens ein bisschen einschätzen zu können.

Dann geht's los, erst in die Aufwärmrunde, man überholt nicht oder nur fast nicht. Im ersten Turn machten das alle, aber kurz danach war bei den meisten freies Heizen angesagt. Nach einer Runde hatten die Reifen langsam Temperatur, das Öl wahrscheinlich noch nicht, aber die Schmach des Überholtwerdens lässt Dich "einmal ist keinmal" denken und mit mittelwarmem Öl geht's los. Die anfänglichen Ängste verfliegen (die Erinnerung an die sich drehende Maschine, die beim letzten Mal samt Fahrer vor Dir übern Asphalt rutschte, ist auch verflogen) und ganz langsam dringen die für den Jagdinstinkt zuständigen Hormone in die Birne.

Also am Hahn drehen und darauf vertrauen, dass die meisten langsamer durch die Kurven ziehen, als ihre Reifen hergeben. Schnell hinterher, der eine oder andere wird außen überholt und wenn hinten ein zusammengebundener Zopf raushängt, geht man ein Quäntchen mehr Risiko ein. Die übliche Zermürbungstaktik, wenn man auf normalen Straßen nicht vorbeikommt (aufrecht die linke Hand in die Hüfte stemmen, Füße baumeln lassen, Motor ausgekuppelt hochdrehen, dabei immer 30 cm am Hinterrad des Opfers kleben) fruchtet hier nichts, denn die meisten haben ihre Rückspiegel abgeschraubt und zumindest wegen der Splittergefahr abgeklebt.

Es ist ziemlich schwierig mit dem Überholen. Wenn Du aus einer Links kommst, ist das Opfer natürlich auch links an den Curbs, Du kannst nur rechts vorbei. Da die nächste Kurve aber eine Rechts ist und falls Du bis dahin nicht vorbei bist, kannst Du sicher sein, dass Du hart in die Klötzer gehen musst, weil Dich der andere nicht gesehen hat. Das voranfahrende Mopped wird keinen Platz lassen und ganz knapp rechts ums Eck gehen. Das ist echt schwierig - also beobachten, wie das Opfer beschleunigt, ob Du sofort vorbeiziehst, dich davor setzen kannst und dann die Ideallinie bekommst, oder ob Du bei höheren Geschwindigkeiten mehr Chancen hast.

Ich hatte am meisten Erfolg damit, kurz vor Kurven voll vorbei zu ziehen und zu hoffen, dass ich besser bremsen kann. Ich glaube, auf diese Weise und in der 2. Spur in langen Kurven liefen die meisten meiner Überholmanöver, beim Rausbeschleunigen ging’s fast nie, da alle genug Power hatten und ordentlich am Kabel zogen. Wenn man erst einmal neben dem Opfer ist, hat man aber in der nächsten Kurve, wenn sie in Gegenrichtung geht, die wesentlich bessere Position.

Nach der Mittagspause „durften“ wir schnelleren dann mit den Juniorcup-Fahrern trainieren. Obwohl diese 125er Maschinen nur knapp 40 PS haben, sind die Jungs teuflisch schnell und – zumindest in den Kurven – kaum zu erwischen.
 

Der 2. Tag

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Am nächsten Tag wollten die „Kleinen“ dann wenigstens am Vormittag alleine trainieren. Sie waren sauer und beschwerten sich: „Vor den Kurven werfen sie den Anker wie verrückt und auf der Geraden knallen sie mit ihren 1000ern an uns vorbei“. So ist das eben, nur ein paar Karbonverkleidungen allein machen eben noch nicht schnell.

Zwischen den Turns gab’s immer ausreichend Getränke und kleine Snacks, so hielt sich der Zuckerspiegel und Wasserhaushalt auf einem vernünftigen Niveau.

Nach den ersten harten Runden waren dann auch meine Bremsen am Ende und ich musste doch noch die Beläge wechseln. Und ich dachte immer, dass ich kaum am rechten Hebel ziehe ….

Leider musste der „Lumpensammler“ mehrmals die Motorradteile einiger, von der „Ideallinie“ abgekommenen, Fahrer einsammeln und für uns Zurückgebliebenen blieb nichts als die rote Flagge eines Rennabbruchs.

Am Abend dann ein vernünftiges Essen, Benzingespräche und Wetten für die Platzierungen am nächsten Tag. Danach war frühes Schlafen angesagt – ich war ganz schön kaputt.
 

Pause muss sein

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Der nächste Morgen begann leider verregnet und es hat trotz Trockenphasen den ganzen Tag über immer wieder „geschauert“. Leider konnten wir nicht immer nur die Trockenzeiten buchen und so hatten auch wir noch unser Regenrennen. Ich muss zugeben, dass ich leider ein „Warmduscher“ bin und nasse Strecken hasse wie die Pest. Deshalb konnte ich meine Zeit auch nicht mehr verbessern und habe mich ein wenig früher auf den Heimweg gemacht.

Alles war wieder bestens organisiert – Dank an Michael Bartz, sein Team und allen Instruktoren und Helfern. Wer wollte, konnte sich sein Fahrwerk von einem White Power Spezialisten einstellen lassen, auch Bridgstone war vor Ort mit Rat und Tat und Reifen.

Und ich bin sicher beim nächsten Mal wieder dabei.

Fazit:
- Oschersleben macht Spass, wenn man sich dran gewöhnt hat
- Man kann auch im Regen schnell fahren, wenn man sich traut
- PS allein machen nicht schnell, schräg ist besser

Weitere Bilder der Veranstaltung gibt es hier
 

Brackel

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Letzte Änderung am 04.04.2016