Ardeche 2025
13.09.2025 - Unterwegs in der Ardeche
Manchmal packt uns das Fernweh und dann heißt es: Auto volltanken, Hund einladen, Frau ans Steuer (oder auch mal mich) – und ab geht die Post. Diesmal zog es uns in die Ardèche, diese Ecke Frankreichs, die aussieht, als hätte ein Landschaftsmaler zu viel Zeit und zu viele Grüntöne gehabt.
Sieben Tage lang haben wir uns durch kleine Dörfer, enge Gassen und noch engere Parkplätze geschlagen, Märkte unsicher gemacht und so viele Cappuccinos und Croissants probiert, dass Gatsby kurz davor war, einen eigenen Bäcker aufzumachen. Zwischendurch gab’s viel Natur, kalte Getränke im Schatten und jede Menge „Oh, guck mal, wie schön!“ – gefolgt von „Wo ist eigentlich der Hund?“
Kurz gesagt: Es war eine Mischung aus Kultur, Kulinarik und der ständigen Herausforderung, unser Hotel ohne drei Ehrenrunden zu finden. Aber genau das macht eine Reise doch unvergesslich, oder?
Tag 1: Brackel – Colmar
Lange Fahrt, noch längere Gesichter: Wir kamen ziemlich spät in Colmar an und die Restaurants hatten längst die Türen verriegelt. Zum Glück hatte ein koreanisches Lokal in der Nähe unseres BnB noch offen. Freundliches Personal, ordentliches Essen – nicht unbedingt die kulinarische Offenbarung des Jahres, aber immerhin mussten wir nicht hungrig ins Bett. Gatsby war übrigens der Einzige, der restlos zufrieden war – der hätte sowieso alles genommen.
Tag 2: Colmar – Dijon
Auf nach Dijon! Wieder BnB gesucht, wieder gescheitert – die Parkplatzsituation in der Stadt machte uns einen Strich durch die Rechnung. Also zogen wir in ein Hotel am Stadtrand ein, was sich als gar nicht so schlecht herausstellte: hauseigenes Restaurant inklusive.
Und da packte mich die Nostalgie – ich bestellte nach langer Zeit mal wieder Andouillette. Ursprünglich wollte ich diese Spezialität erst in Lyon probieren (quasi das Mekka für diese Innereien), aber na gut, Dijon tat’s auch.
Fazit: Überraschend gut – und Brigitte hat tapfer so getan, als wäre der Geruch „halb so schlimm“.
Tag 3: Dijon – Grospierres
Die letzte Etappe brachte uns nach Grospierres in die Ardèche. Schon unterwegs konnten wir die spektakuläre Landschaft erahnen – Schluchten, Weinberge, Hügel wie aus dem Bilderbuch.
Unser Hotel lag etwas versteckt außerhalb des Ortes, sodass wir kurz davor waren, Gatsby das Navi übernehmen zu lassen. Nach ein paar Ehrenrunden fanden wir dann aber doch unseren Platz für die kommenden sieben Tage.
Tag 4-10: Touren in der Ardèche
Eine Woche Ardèche klingt erstmal nach viel Zeit – ist es aber nicht, wenn man merkt, wie viele Dörfer, Märkte und hübsche Ecken es hier zu entdecken gibt. Also: Brigitte, Gatsby und ich ins Auto, und los ging’s auf eine Tour de Dorf, Markt und Sehenswürdigkeit.
Vallon-Pont-d’Arc – das grüne Paradies mit kalten Getränken
Nach viel Sonne und Staub dachten wir: „Jetzt wäre ein kühles Getränk nicht schlecht.“ Vallon-Pont-d’Arc machte’s möglich. Ein Ort, der so grün und lebendig ist, dass man sofort Lust hat, dort sesshaft zu werden. Gatsby war allerdings eher an der Wasserstelle als an der Architektur interessiert.
Balazuc – Postkartenidylle live
Spazieren durch Balazuc ist wie ein Abtauchen ins Mittelalter – nur mit WLAN. Enge Gassen, alte Steinhäuser, und über allem dieser entspannte Dorf-Charme. Wir hätten stundenlang sitzen und den Einheimischen beim „Nichts überstürzen“ zuschauen können.
Vogüé – Mittelalter mit Stil
Vogüé setzte noch einen drauf: Burgkulisse, verwinkelte Gassen, und ein Flair, das sofort an Ritter, Minnesänger und alte Legenden erinnert. Brigitte schwor, sie hätte fast eine Hofdame in einem der Fenster gesehen – ich sage, es war ein Spiegelbild.
Ruoms und Barjac – zwei Orte, zwei Stimmungen
Ruoms, quirlig und lebendig, mit Märkten, die jeden Shopping-Reflex auslösen. Barjac dagegen etwas ruhiger, aber mit genau dem richtigen Maß an französischer Gelassenheit. Gatsby fand beide Orte toll – er bekam in jedem Café Streicheleinheiten.
Saint-André-de-Cruzières – Dorfidylle pur
Klein, aber fein. Hier hatten wir das Gefühl, jeder kennt jeden – und nach fünf Minuten wir uns auch. Typisch Ardèche: Man wird sofort freundlich aufgenommen, egal ob man mit oder ohne Hund auftaucht.
Largentière, Aubenas, Saint-Croix-du-Verdon, Saint-Alban-Auriolles – der „Ort-Marathon“
Manchmal denkt man, irgendwann kann einen nichts mehr überraschen – bis man das nächste Dorf sieht. Largentière mit seinen Gassen, Aubenas mit seiner Lebendigkeit, Saint-Croix-du-Verdon mit malerischen Aussichten, und Saint-Alban-Auriolles als stiller Ruhepol. Eine Tour wie eine Achterbahnfahrt – nur ohne Looping.
Saint-Ambroix, Lagorce, Lablachère – das Trio der Überraschungen
Saint-Ambroix mit Marktplatz-Charme, Lagorce mit künstlerischem Flair, und Lablachère, das sich als unerwartet lebendig entpuppte. Kurz gesagt: man fährt hin, denkt „ach, noch ein Dorf“ – und fährt wieder weg mit dem Gefühl: „Da will ich nochmal hin.“
Tag 11: Rückreise – Etappe 1: Grospierres – Grasse
Lac de Sainte-Croix – Finale mit Wow-Effekt
Auf dem Weg nach Grasse legten wir noch einen Stopp am Lac de Sainte-Croix ein. Türkisblaues Wasser, Berge im Hintergrund, und ein Hund, der sofort baden wollte. Gatsby fand’s traumhaft – wir auch. Perfekter Abschluss unserer Ardèche-Touren. Hier nur der Teaser: Märkte, malerische Dörfer, viele kleine Entdeckungen und jede Menge Sehenswertes. Details gibt’s später in einem eigenen Bericht – sonst sitzen wir morgen noch hier. Nur so viel: Die Ardèche hat uns nicht enttäuscht.
In Grasse legten wir einen Stopp ein und besuchten eine Freundin, die stolze Besitzerin von „Gatsbys Schwester Romie“ ist. Die beiden Geschwister fremdelten zuerst ein wenig, begegneten sich aber bald mit Respekt und ich denke, nach ein paar Tagen wären sie beste Freunde geworden. Leider hatten wir nicht so viel Zeit und wir müssen diese Phase auf einen nächsten Besuch verschieben.
Aber wir hatten zwei entspannte Tage mit unseren Hunden, Spaziergängen und einem Ausflug in den hübschen Ort Valbonne. Auch der Aufstieg in die Altstadt von Grasse war schweißtreibend, aber lohnenswert. Gatsby fand’s eher anstrengend – Treppen sind einfach nicht sein Ding.
Tag 12: Rückreise – Etappe 2: Grasse – Genua – Como
Und dann kam die Abenteuer-Etappe. An Cannes, Nizza und Monaco und Genua vorbei ging’s nach Como, wo wir ein Agriturismo-Hotel gebucht hatten.
Die Anfahrt auf den Berg war so wild, dass wir zwischenzeitlich dachten, wir würden gleich direkt in eine Waldhütte einziehen. Aber: Das Haus war großartig, die Küche ein echter Volltreffer.
Wenn wir Sterne zu vergeben hätten, hätte dieses Hotel mindestens „drei volle Mägen“ verdient.