Wenn man in Wien eine gewöhnliche graue Großstadtstraße entlangfährt, kann es einem passieren, daß man am Ende dieser Straße eine Rebanlage in leuchtendem Grün erblickt. Die Millionenstadt Wien, Wiege des österreichischen Weinbaues, ist schon seit urdenklichen Zeiten Weinbaugebiet mit alter Tradition.
Einstmals Hauptstadt eines Weltreiches, ist Wien in früherer Zeit auch eine Stadt des Weinbaus und des Handels gewesen. Und es gibt noch heute 19 Weinbauorte in und um Wien. Die bekanntesten sind Grinzing, Sievering, Nussdorf, Neustift und Heiligenstadt. Angebaut wird zu 95 Prozent Weißwein, vor allem Grüner Veltliner, aber auch Rheinriesling, Neuburger, Weißburgunder, Traminer und Müller-Thurgau. Den Wiener Weißweinen gemeinsam ist ihre Eleganz und Spritzigkeit, verbunden mit feiner Frucht.
Ein besonderes Kennzeichen des Wiener Weinbaues ist der Heurige, wobei das Wort sowohl das Lokal als auch den Wein bezeichnet, der hier ausgeschenkt wird. Gekennzeichnet sind die Heurigen wie alle Buschenschänken des Landes durch einen ausgesteckten grünen Föhrenbusch oder –kranz. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist diese Ausschankform für Wien typisch, und jedes Jahr ziehen die so genannten „Nobelheurigen“ mit Musik Tausende von Touristen an.
Ob durchgehend geöffnetes Lokal mit üppigem, kaltem und warmem Büfett oder kleine, versteckte Buschenschank in den Kellergassen mitten in den Weingärten, der nur wenige Wochen im Jahr geöffnet hat – ein wahrer Besuchermagnet sind sie alle, für Einheimische genauso wie für die zahlreichen Touristen. Und auch anspruchsvolle Weinfreunde kommen beim wachsenden Angebot an Topweinen, die auch glasweise ausgeschenkt werden, auf ihre Rechnung.
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