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Was ist eigentlich Grip

Was ist eigentlich Grip?

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Schwarze Striche auf dem Asphalt, schleifende Knie, kratzende Fußrasten, rutschende Hinterreifen. Adrenalinschübe und viele Fragen.

Wodurch wird Grip erzeugt?
Generell unterscheidet man zwischen mechanischem und molekularem Grip. Beim mechanischen Grip spielen vor allem Reibwert und Verzahnungseffekt eine Rolle. Durch die Elastizität des Gummis und der Fähigkeit, schnell wieder in seine Ausgangsform zurückzukehren, passt er sich optimal den Straßenstrukturen an und baut dadurch Haftung auf. Reifen und Straße „verzahnen“ sich förmlich. Verstärkt wird dieser Effekt durch die sogenannten "Van-der-Wals"-Kräfte. Die Molekülketten im Gummi werden gedehnt, widersetzen sich aber dieser Ausdehnung und bauen dadurch Reibung auf.

Grip bei kalten Reifen?
Straßenreifen haben auch in kaltem Zustand ein Mindestmaß an Grip. Bei Rennreifen ist das ganz anders, die werden immer vorgewärmt, denn in kaltem Zustand haben sie so gut wie keinen Grip.

Mehr Grip bei höheren Temperaturen?
Die Wärme macht das Gummi weicher und dadurch verzahnt sich der Reifen besser mit der Straßenoberfläche. Ein Rennreifen braucht deshalb mind. 80 Grad Celsius, um entsprechenden Grip aufzubauen.

Mehr Grip durch Absenken des Luftdruckes?
Grundsätzlich erwärmt sich der Reifen bei niedrigem Luftdruck schneller, jedoch sollte man vorsichtig sein, da sich dadurch auch die Fahreigenschaften des Motorrades ändern können. Außerdem wird dadurch auch die Tragfähigkeit beeinflusst. Man sollte also immer den Reifenhersteller fragen.

Was begrenzt auf der Landstraße die Schräglage am meisten? Grip oder Bodenfreiheit?
Im Zweifelsfall meist die Bodenfreiheit. Moderne Straßenreifen bieten meist mehr Schräglagenfreiheit, als das Motorrad und die meisten Stürze entstehen durch Fehler des Fahrers, nicht durch mangelnden Grip.

Welcher Reifen bremst besser?
Im Test (MOTORRAD) waren ein Slick als Referenz, ein straßenzugelassener Rennreifen, ein Sportreifen und ein Sporttourer-Reifen. Der vorgeheizte Slick setzte sich an die Spitze, knapp dahinter der Landstraßenreifen für den Sporttourer. Mit keinem anderen Reifen bremst man sich so leicht ans Limit. Die beiden Sportreifen liegen zusammen auf dem 3. Platz. Der Straßenrennreifen kühlt dabei aber sehr stark ab und bietet kalt fast keinen Grip mehr.

Warum sind heutige Reifen besser?
Moderne Materialien und viel Forschungsarbeit verbesserten die Reifen in den letzten Jahren erheblich. Zudem auch der Umstieg von Diagonal- auf Radialreifen, da sich dadurch der Reifen weniger erhitzt. Auch die Verwendung von Silikaten machte das Gummi sehr viel haftfähiger, insbesondere auch bei Regen. Dadurch verbessert sich auch der Grip bei kalten Reifen.

Erwärmt sich bei Autobahnfahrt der Reifen ausreichend?
Ja, denn die Temperatur verteilt sich auf der gesamten Lauffläche. Selbst 20-25 Grad sind dort dann noch genug für ausreichenden Grip.

Generiert ein MGP-Fahrer mehr Grip als ein Hobby-Racer?
Die „härtere“ Fahrweise der MGP-Piloten erwärmt den Reifen naturgemäß schneller. Hartes Bremsen und Beschleunigen erhöht die Temperatur an beiden Reifen beträchtlich und somit auch den Grip.

Hat ein MTG-Reifen mehr Grip als ein Straßenreifen?
Ja, sehr viel mehr. Beide Reifen sind sehr unterschiedlich aufgebaut. Das merkt man schon an der Kilometerleistung. Ein Straßenreifen verkraftet mehr als 5000 – 10000 km, ein Rennreifen vielleicht 120. Ein Qualifier-Reifen gar nur 15 km. Beim Straßenreifen geht irgendwann das Profil aus, der Rennreifen bekommt einen starken Gripabfall durch auseinanderbrechende Molekülketten.

Was ist mit Grip bei abgefahrenen Reifen?
Kein Problem. Das Gummi verschlechtert sich zwar im Laufe der Zeit, jedoch reduziert sich der Grip pro Jahr nur um ca. 5%. Ein „eckiger“ Reifen verschlechtert zwar das Einlenken, der Grip wird dadurch aber auch nicht schlechter. Auf der Rennstrecke sind angefahrene Reifen sogar auf den ersten Runden besser.

Wieso gibt es unterschiedliche Profilmuster?
Meist nur eine Frage des Geschmacks und Teil der Markenphilosophie. Das Profilbild muss zum Einsatzbereich passen und dabei eine gewisse Sicherheit vermitteln. Aquaplaning spielt bei Motorrädern sowieso eine untergeordnete Rolle.

Kann die Fahrwerkseinstellung den Grip verändern?

Ganz klar ja. Federelemente und die Radaufhängungen sind für die Gripentwicklung extrem wichtig. Lenkkopfwinkel, Dämpfung, Schwinge, all das beeinflusst das Gripniveau entscheidend. Und so gilt auch beim Fahrwerk: So weich wie möglich, so hart wie nötig.

Wie beeinflusst der Reifenaufbau den Grip?
60% Grip kommen von der Chemie, 20% vom Aufbau und die restlichen 20% werden durch die Reifenkontur bestimmt. Die Reifen bestehen heute aus mehreren Gummimischungen um ein Optimum aus Laufleistung und Grip zu erreichen. Der Unterbau ist für Handling und Stabilität zuständig.

Wie sieht das im Nassen aus?
Generell lässt sich auch im Nassen sehr schnell fahren, allerdings nur auf Regenreifen und auf abgesperrten Strecken. Diese speziellen Regenreifen erreichen auch trotz „Wasserkühlung“ noch ihre Betriebstemperatur (30 Grad). Damit bremst der Profi selbst im Nassen noch härter eine Kurve an, als ein Hobbyfahrer im Trockenen. Aber selbst mit einem Sportreifen werden noch gute Nassfahreigenschaften erreicht. Von Slicks oder Trocken-Rennreifen sollte man allerdings Abstand nehmen. Diese erreichen im Nassen niemals ihr Temperaturfenster, um ausreichend Grip aufzubauen.

Helfen Reifenwärmer bei einem Renntraining?
Bei Rennreifen ist die Vorheizung notwendig, da er dann vom ersten Kilometer an in seinem optimalen Temperaturfenster arbeitet. Bei Straßenreifen ist das Temperaturfenster wesentlich breiter und ein Vorheizen nicht unbedingt notwendig. Auf öffentlichen Straßen macht Vorheizen überhaupt keinen Sinn.

Wie lange ist ein Reifen haltbar?
Neureifen bei sachgerechter Lagerung sicher sechs Jahre und mehr. Dabei ist jedoch die Verschleißgrenze zu beachten. Unsachgemäße Lagerung kann diese Zeit jedoch deutlich verkürzen.

Verlängert eine dickere Gummischicht die Laufleistung.
Im Prinzip ja, aber: Ab einer bestimmten Dicke wird das ganze System instabil. Dadurch (innere Bewegungen) erhöht sich die Reifentemperatur im Inneren, er vulkanisiert nach und der Grip reduziert sich. Unter Umständen bricht sogar die Lauffläche. Außerdem wird auch das Handling nachteilig beeinflusst.

Quelle: Motorrad
 

Reifentipps für die Rennstrecke

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  • Reifen passend zur Rundenzeit wählen. Ein Profi-Slick hat in Amateurhänden nichts verloren - Gefahr des Auskühlens!
  • Reifenmischung muss der Temperatur und Asphaltbeschaffenheit entsprechen. Hersteller oder andere Experten fragen.
  • Pellen grundsätzlich mit Reifenwärmern vorheizen - mindestens 45, besser 60 Minuten vorm Ballern. Das schont den Gummi, da Reifen beim Warmfahren häufig zu schnell belastet werden. Heizdecken auch zwischen den Turns benutzen. Nach dem letzten Durchgang die Wärmer auflegen, ohne sie einzustecken - Reifen lieben schonendes Abkühlen.
  • Empfohlenen Luftdruck verwenden. Die meisten Hersteller geben ihn bei Rennpellen als "Heißluftdruck" an. Den Luftdruck also erst bei komplett vorgeheizten Reifen kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren.
  • Wenn möglich frische Schluffen verwenden. Zwar verlieren moderne Reifen bei korrekter Lagerung (dunkel, kühl) nichts von ihren Eigenschaften und selbst schnelle Hobbyracer spüren keinen Unterschied zwischen taufrischen und etwas älteren Gummis. Doch Uralt-Reifen haben auf der Piste nichts verloren. Reine Racing-Pellen bieten die maximale Performance bis zu neun Monaten.
  • Fahrwerk richtig einstellen. Nur mit perfektem Setup entfalten Reifen und Bike ihr ganzes Potenzial.
 

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Letzte Änderung am 30.12.2016